auf der suche nach einem kopfhörer für nächtliches mixing und pre-mastering hatte ich ursprünglich den DT 880 Pro von Beyerdynamik im visier. allerdings wäre hier, aufgrund der höheren impedanz, noch die anschaffung eines hochwertigen kopfhörerverstärkers dazu gekommen, was mein budget gesprenkt hätte.
daher war dann eigentlich die entscheidung zu gunsten des AKG K 702 gefallen. zufällig bin ich dann bei recherchen auf den K 701 gestossen, der von AKG nicht als studio-, sondern als hifi-kopfhörer positioniert wird, weshalb er meiner aufmerksamkeit entgangen war. hifi-kopfhörer "verformen" in der regel bewusst den klang um ein gefälligeres hörerlebnis zu schaffen, was für studiozwecke eher ungeeignet ist. hier kommt es auf neutralität an.
zu meiner überraschung hab ich dann festgestellt, das der K 701 in sachen klangerzeugung absolut identisch mit dem K 702 ist. es gibt lediglich optische und mechanische unterschiede. der 702 ist eigentlich ein 701, der bezüglich kabelhalterung, farbgebung und trageeigenschaften überarbeitet wurde und den 701 als referenz-studio-kopfhörer ablösen sollte. da er aber weiter produziert wird, hat man ihn aus marketinggründen ins hifi-segment umpositioniert.
bezüglich der klangeigenschaften findet man jede menge testberichte, die ich weitestgehend bestätigen kann und daher hier nicht ausgiebig wiederholen möchte. der K 701 klingt durchweg linear, mit einem tick weniger tiefbass als der DT 880 Pro. für´s mixing also wunderbar neutral, mit enormer klarheit, dreidimensionalität und detailreichtum. hier gibt es nichts zu meckern!
"seltsam" finde ich allerdings die trageeigenschaften. in den unmengen an testberichten der fachpresse, werden diese nahezu ausnamslos gelobt. hier frage ich mich allerdings, ob die redakteure den kopfhörer tatsächlich getragen haben oder nur auf "messköpfe" zur signalanalye gestzt haben.
die beiden "teller" sind recht gross, was grundsätzlich erst einmal nicht schlecht ist, da die ohren vollkommen umschlossen werden. es fühlt sich lediglich ungewohnt an, dass die polster bis in den kiefer/wangenbereich reichen. also den kopfhörer aufstetzen und "vergessen" funktioniert anfänglich nicht. man muss sich erst mal daran gewöhnen, dass die ohrpolster so viel kopffläche beanspruchen.
die bügelkonstruktion mit dem lederbügelband halte ich allerdings für eine fehlkonstruktion! ich frage mich ernsthaft, auf was für köpfen die entwickler die konstruktion getestet haben.
ich haben einen durchschnittlich grossen kopf und muss den mechanismus bis zum anschlag aufziehen. leute mit sehr grossen köpfen haben hier keine chance.
bis zum anschlag bedeutet gleichzeitig, dass das bügelband direkt oben am kopf anliegt und unter spannung ist. dies wäre kein problem, wenn das lederband unten genau so glatt wäre wie oben.
allerdings befinden sich auf der unterseite "ausbeulungen", die visuell ein polster suggerieren. leider sind diese nicht weich sondern hart! dies führt dazu, dass der "anpressdruck" des bandes am kopf nicht gleichmässig, flächig, und somit angenehm ist, sondern punktuell verstärkt wird. für dauerträger mit grösseren köpfen unerträglich!
fazit:
der sound ist über jeden zweifel erhaben. klanglich ist der kopfhörer aufgrund seiner linearität ganz klar dem studiobereich zuzuordnen. hifi-freunde sollten nur zuschlagen, wenn sie puristen sind, und keine klangliche kosmetik mögen, die normalerweise in diesem segment üblich sind. wer stark angehobene bässe und höhen erwartet ist hier falsch.
der tragekompfort ist bei kleinen bis normalen kopfgrössen akzeptable, leute mit grossen köpfen sollten unbedingt vorher einen tragetest machen, da das kopfband zu eng konstruiert ist oder gleich eine packung migränetabletten mitbestellen ;-)
wer eigentlich einen K 702 kaufen wollte, auf das blau und den wechselstecker verzichten kann und einen kleinen bis mittleren kopf hat, kann hier bedenkenlos zuschlagen und geld sparen. klang- und messtechnisch sind 701 und 702 identisch.