Es gibt - gefühlt(!) - zig Audio Interfaces auf dem Markt, die sich alle irgendwie und gegenseitig zu übertrumpfen scheinen. Man muss schon sehr genau hinsehen und in die Materie einsteigen, um die Unterschiede zwischen den Geräten der verschiedenen Hersteller wirklich zu verstehen - so jedenfalls mein Eindruck. Und ganz ehrlich: Eklatante Unterscheide zwischen ihnen sind nur schwer auszumachen, ob sie nun von Focusrite, Tascam, Steinberg oder sonst von wem sind.
Zumindest was die Geräte im Bereich des Home Recordings anbelangt.
Hier nun also das Arturia Mini Fuse 4.
In so manchem Testbericht wird die außerordentlich gute Klangqualität herausgehoben, und das kann ich an dieser Stelle voll und ganz bestätigen.
Ich habe das, was man im allgemeinen als HiFi High End Stereoanlage bezeichnet. Große Transmissionlines im Wohnzimmer, die von einer aberwitzig guten Endstufe aus England angetrieben werden. Solche Anlagen müssen mit exzellenten Musikproduktionen "gefüttert" werden, um ihre Stärken voll ausspielen zu können. Warum ich hierauf eingehe? Nun, dieses Arturia-Interface kann genau das produzieren: einen warmen, glasklaren und sehr körperlich-analog klingen Sound, welcher schon während des Live Recordings voll zur Geltung kommt. Als ich das Gerät das erste Mal nutzte, riss ich vor Erstaunen Augen und Ohren auf, als ich das hörte. Dieses positive Klangerlebnis zieht sich bei mir durch sämtliche Workflow-Schritte während der Produktion hindurch - bis hin zum Endmix. Und das Ergebnis macht dann auch auf verschiedenen Stereoanlagen richtig Spaß, selbst auf einem Küchenradio. Dafür machen wir unsere Musikproduktionen ja schließlich: damit sie im Wohnzimmer, im Auto oder wo auch immer gehört und geliebt werden können.
Von der Bedienung her ist es mehr oder weniger Standard, wobei die beiden Kopfhöreranschlüsse erwähnt werden sollten. Sie lassen ein gemeinsames Monitoring zu, was zweifellos von Vorteil ist. Gut gemacht! Die 48 V-Phantomspeisung ist ja schon Standard, ebenso die rückseitigen Elemente.
Die Verarbeitung ist wertig, wie das bei Arturia-Geräten ohnehin der Fall ist - auch bei den Keyboards, die wir auch auf der Live-Bühne einsetzen.
Da wir unsere Produktionen an mehreren Standorten einspielen und nicht nur im Proberaum, haben wir beschlossen, das MiniFuse zum Gegenstand unserer allgemeinen "Geschäftsausstattung" zu machen.
Ich selber verwende das MiniFuse zusammen mit Cubase und Dorico. Um es dort bekannt zu machen, muss man ein bisschen in den Dokumentationen "herumwühlen". Ich habe den Eindruck, dass Steinberg und Arturia erst jetzt so langsam aus ihrer gegenseitigen "Findungsphase" herauskommen. Aber es funktioniert tadellos.
Ich sage es mal so: Die fünf Sterne zur Bewertung reichen nicht aus, es müssten zehn sein.