Eine wunderschöne Gitarre mit eigener Stimme und einer dem Preis angemessenen Bespielbarkeit. Absolut die höchste Liga.
Ich muss zugeben, es war die Optik, die mich dazu gebracht hat, diese Gitarre auszuprobieren.
Der Preis ist schon "gehoben", das bringt einen gewissen Anspruch mit sich. In diesem Fall, dass ich die Gitarre hinsichtlich Bespielbarkeit mit meiner ESP E-II SingleCut vergleiche.
Hält sie dem Vergleich stand? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Die Dusenberg ist neu für mich, die ESP E-II vertraut, das kann diesen winzigen Unterschied ausmachen. Die Dusenberg spielt sich auf jeden Fall sehr, sehr gut. Die Saitenlage ist "out of the box" niedrig, da schnarrt nichts, da gibt es keine schwächer klingenden Töne, da kämpft man nicht auf irgendwelchen Positionen. Hinsichtlich der Bespielbarkeit wird die Gitarre auf jedem Fall ihrem Premiumanspruch gerecht.
Baulich verschlug mir die Gitarre die Sprache: makellos gebaut und vom Erscheinungsbild einfach nur unglaublich beeindruckend. Es hört sich lächerlich an, aber ich hatte zuerst regelrecht Hemmungen mir die Gitarre umzuschnallen. Das ist nicht nur eine Gitarre - das ist ein Kunstwerk!
Die Bilder sind schon beeindruckend, aber im realen Leben ist dieses Instrument optisch noch beeindruckender.
Kommen wir, neben der Bespielbarkeit, zum Wichtigesten an einer Gitarre: dem Klang.
In meinem Umfeld gibt es nicht viele Gitarren mit einem P90 in der Halsposition und Humbucker in der Brückenposition. Genau genommen hatte ich als einzigen Vergleich eine ESP Ltd Phoenix mit Seymout-Duncan Pickups in dieser Tonabnehmerauswahl. Um es kurz zu machen: beide Gitarren klingen toll, aber total verschieden.
Bauartbedingt sollte man mit einem P90 nicht allzu nah am Verstärker oder sonstigen Quellen elektromagnetischer Strahlung stehen. Es ist ein SingleCoil, also eine Antenne, das sollte einem klar sein.
Und wie klingt sie jetzt? Schwer zu beschreiben; das Wort "gepflegt" trifft es am besten. Beide Tonabnehmer bilden Akkorde oder das Solo-Spiel absolut transparent ab, da mumpft nichts, da werden keine Frequenzen überbetont, aber es klingt auch nicht steril oder leblos, eher gnadenlos ehrlich.
Verglichen mit den Seymour Duncan Tonabnehmern aus der ESP Ltd Phoenix klingen die Dusenberg-Tonabnehmer weniger "fett", dafür aber transparenter.
Ich sehe die Dusenberg im Clean- bis "gepflegten" Overdrive-Bereich. Auch mit Klon-Clones (Warm Audio Centavo Overdrive, Wampler Tumnus Deluxe Overdrive V2) versteht sie sich bestens.
Sie gibt bestimmt eine tolle Jazz-Gitarre ab. Aber auch für alle, die nicht Metal spielen, ist diese Gitarre eine echte Bereicherung. Insbesondere, weil sie nicht so klingt, wie alle anderen. Sie hat eindeutig ihre eigene Stimme.
Kurz: ich bin total begeistert! Und ja: der Preis geht absolut in Ordnung für diese Gitarre.
Und jetzt will ich wieder die Dusenberg spielen...