Habe viele Soundbeispiele über die Ratte gesehen, viel gelesen und hab mir dann gedacht: ich muss sie haben.
Am Anfang muss ich sagen, dass mein Gitarrenequipment etwas zu wünschen übrig lässt. Meine Gitarrre (Hagstrom Ultra Swede) ist durchaus ein tolles Stück, aber ich habe immer noch keinen echten Amp, sondern nur ein Korg AX3000G, was an 2 aktivlautsprechern hängt. Mit dem Teil kann ich die Sounds verschiedener Amps nachsimulieren, aber das ist mit sicherheit nichts gegen den echten Sound des modellierten Amps.
Wie auch immer: ich hab die Ratte bestellt und hab mich beim Auspacken erstmal gewundert: wieso passt mein Netzteil da nicht rein? Was ist das bitte für ein Anschluss?? Wer die Ratte bestellt und nur ein "normales" Netzteil hat: holt euch das hier dazu: Art.: 113733.
Ich habs zwar selbst noch nicht bestellt, weil ich noch anderes Zubehör finden muss um über den Mindestbestellwert von Thomann zu kommen, aber es scheint das richtige zu sein, wenn man nicht ständig Batterien aufladen will.
Soviel dazu. Hab mir dann also einen 9V Akku aus meiner Schublade gekramt und musste sogleich feststellen, dass mich der Sound keineswegs an die 80er, in denen die Ratte aufkam erinnert. Klang irgendwie etwas "mechanisch" und leicht nach nem fuzz, vor allem bei tiefen Powerchords. Dann ist mir aufgefallen, dass das Pedal bei hohem Gain sehr stark Komprimiert, wodurch man ziemlich experimentelle Sounds erzeugen kann.
insgesamt hat mich das aber noch nicht 100% überzeugt. Als die Ratte dann auf einmal immer stärker anfing zu Komprimieren und schließlich nach jeder angeschlagenen Saite nach 2 Sekunden den Ton völlig stummschaltete kam ich auf die Idee: MEIN AKKU MUSS LEER SEIN. Und tatsächlich, auf dem Ding waren nur noch 4,5 V "interessant", dachte ich. "Man kann also mit einem schwachen akku den Sound des Pedals grundlegend beeinflussen
Hab dann schließlich einen frischen Akku gefunden und dann entsprach der Sound dem was ich mir vorgestellt habe:
Schöner Distortion, man muss allerdings aufpassen, in welchen Amp man das ganze reinjagt. Ich kann zwar bisher nur Modeln, habe keinen echten Amp, dennoch gibt es auf meinem Effektpedal Verstärkermodelle, die sich mit der Ratte ganz schön in die Haare kriegen.
Grundsätzlich scheint mir der Sound im VOX AC30 Model am besten zu gefallen. Mal sehn, vielleicht schaffe ich mir irgendwanneinen echten VOX AC30 an. Oder was vergleichbares.
Nun aber noch was zum Pedal an sich: Die Verarbeitung macht einen absolut hochwertigen Eindruck, und wenn man nicht mit Presslufthammer ran geht, kann ich mir nicht vorstellen, wie man das ding kaputtkriegen will.
Die Regler arbeiten vernünftig und präzise. Distortion auf 12 Uhr reicht für die meisten Anforderungen völlig. Für schöne Leadsounds gehe ich auf maximal 15 Uhr aber danach wirds eher matschig
Einer meiner Vorredner bemerkte, dass sich der Filter wie ein Bandpass verhält, dass er auf 7 Uhr Bässe herausnehme und auf 5 Uhr (also Maximum) höhen filtere.
Das ist nicht ganz richtig. Eigentlich ist es ein Tiefpass. Das heißt er lässt die tiefen Frequenzen passieren, bzw. schneidet die höhen ab.
wenn er auf 0% steht, wird nix verändert und der Sound hat die meisten Höhen. Je höher man den Filter dreht, desto mehr Höhen verschwinden, aber es kommen KEINE Bässe hinzu. Man hat zwar den Eindruck, dass der Filter auf 100% die Bässe verstärkt, das stimmt aber nur, da viele Höhen weg sind und die tiefen Frequenzen quasi auf sich allein gestellt sind, was einen recht dumpfen Klang verursacht. Ich persönlich habe mich mit geringen Filtereinstellungen angefreundet. Wenns nicht experimentell werden soll, müssten für die meisten Anwendungen maximal 30 % am Filter reichen.
Der Volume Regler erfüllt seine Funktion. Was soll ich dazu noch sagen?
Nun zum Amp: wie gesagt, ich habe keinen "echten" Amp, aber ich habe festgestellt dass man den Sound voller und fetter machen kann, wenn man am Amp(model) leicht anzerrt, ein absoult cleaner Amp(model) klingt recht dünn, aber durchaus auch interessant. Alles geschmackssache.
Mein Fazit: Mit meinen Modeling Amps habe ich durch die Ratte sicher nicht die Spitze des Soundolymps erreicht. Dennoch zaubert sie einen besseren Sound, als ich mit den Verstärkermodellen ohne Ratte jemals hinbekommen habe: Vernünftige Distortion mit viel Gainpotenzial für schöne Leadsounds aber immer noch ordentlich dynamik dahinter. Der Sound ist wesentlich natürlicher als mit dem verzerrten UK80's-Ampmodel, was ich vorher immer verwendet hatte.
Wer es etwas experimenteller mag, nimmt einen 9V Akku, der sich schon auf etwa 7-8V entladen hat ;)
Werde mir demnächst einen echten Amp zulegen und ich bin mir sicher dass mein Sound dann nochmal um einiges besser wird.
Cheers