Ich hatte mir vor einiger Zeit einen aktiven 5-Saiter auf der Sandberg-Seite konfiguriert und über Thomann als Händler entsprechend bestellt. Ein dickes Danke dafür an die tolle Gitarren-und-Bass-Abteilung! Da dieser Bass für mich erst noch gebaut wird, muss ich mich logischerweise einige Motate in Vorfreude üben - das aber gern...
Da ich momentan nur aktive 5-saitige Brett- und Akustik-Bässe spiele, fehlte mir der einfache, passive 4-saitige Rock'n'Rotz-Preci-Bass.
Vorzugsweise mit Ahorn-Griffbrett. Mehr wegen der Optik.
Mein Neuer soll ja auch mit Ahorn...
Ich hatte schon mal einen Preci-Nachbau aus Fender-eigenem Haushalt mit Palisander-Griffbrett, der war aber nicht das Gelbe vom Ei. Und ich wollte jetzt mal was "richtiges"!
Jedenfalls schaute ich gezielt nach Fender und Sandberg.
"Warum überhaupt Sandberg?" wirst Du Dich jetzt fragen...
Ich habe zwei Kollegen, die haben welche. Rockcoverband mit aktiv-passivem Preci-artigen der eine, Custom-Modell fretless der andere. Beide haben mich begeistert.
Dazu noch die Konfigurationsmöglichkeit online, Tests und Hörproben im Internet. Und "Made in Germany".
Beim gezielten Stöbern entdeckte ich den California VS Cream. Soft Aged. Ahorn-Griffbrett. Sofort lieferbar. Preislich, was ich mir vorgestellt hatte.
Bestell und freufreu!
Zwei Tage später hielt ich ihn in de Hand. Die Haptik ist traumhaft. Ein Bass zum gleich Wohlfühlen. Sauberer Knurr auf allen Saiten und in allen Lagen. Obertöne ohne Ende.
Um einen Billy-Idol-Titel, den ich mit meiner Band covere, klanglich entsprechend rüberzubringen, musste ich (im Gegensatz zu den aktiven Bässen mit Höhen-EQ-Neutralstellung) die Höhenblende fast vollständig zudrehen.
Und da ist auch schon mein einziger Kritikpunkt: Der Regelweg der Höhenblende ist doch recht gewöhnungsbedürftig, Bis 60 Prozent Regelweg passiert gefühlt gar nichts und auf den letzten 40 Prozent greift sie richtig. Das hätte man "linearer" machen können.
Zur Optik: Der Bass hat tatsächlich schon Macken und Schrammen, der Creme-Lack ist leicht vergilbt, die Mechaniken wirken ermattet (laufen aber leicht und präzise) und der Ahorn-Hals wurde auf "dunkel" geröstet. Als hätte ich ihn schon 25 Jahre.
Ach ja, der Hals: Preci-typisches C-Profil, nicht zu vergleichen mit den Flitze-Hälsen meiner Ibanez SR. Aber noch schmaler als das Rundholz an meinem Akustik-Bass.
Der Hals und die Bünde sind perfekt abgerichtet, Slap, Tap, Zupf, Anpust, Dämpf - der Bass reagiert mit wunderschönem und obertonreichem Sound auf mein Spiel.
Der Sandberg kam schon sehr gut eingestellt bei mir an. Ich hätte ihn quasi direkt vom Paketboten auf die Bühne...
Trotzdem habe ich noch etwas nachgestellt, aber nur nach meinem Geschmack und minimal.
Einen Fehler habe ich allerdings gemacht: Ich habe ihn mit meinen aktiven 5-Saitern verglichen, sowohl klanglich als auch vom Output. Ich hatte passive Bässe immer etwas leiser in Erinnerung.
Aber der Sandberg mit seinem Single-Splitcoil spielt meine Ibanez vom Output so dermaßen an die Wand!
Und die Obertöne!
DIESE OBERTÖNE!!!
Wo holt der das her?!
Ich musste die Ibanez schon ganz schön am EQ aufdrehen, um das nur ansatzweise in Lautstärke und Klang wiederzugeben. Und nein, sie klangen natürlich nicht so, ein Treble-EQ ist eben kein Obertonerzeuger.
Ich wusste gar nicht, was ich da bisher für Mumpf-Bretter hatte!
Nun ist die Vorfreude auf den 5-Saiter aus dem Hause Sandberg noch größer! Und die Ibanez werden wohl bald umziehen müssen...