Taylor 724ce

Mit Taylor verbinde ich zwei Attribute: Exzellente Spielbarkeit und einen guten, aber nicht sonderlich eigenständigen Klang. Die 724ce ist eine typische Taylor, was die Spielbarkeit betrifft: Es ist bemerkenswert, wie leicht die Finger mit dieser Gitarre über das Griffbrett fliegen.
Klanglich ist die 724ce aber eine eigene Welt: Kraftvoll, aber warm, differenziert, aber nicht schrill. Insgesamt ein unglaublich schöner und harmonischer Sound. Interessant: Der Klang scheint bereits nach kurzer Zeit noch ein Stück weicher und harmonischer zu werden.
Über die Verarbeitung muss man nichts sagen, die ist Taylor-typisch perfekt. Der optische Eindruck der Gitarre ist grandios. Für Fingerstyle-Spieler ein Geheimtip.

Ich habe nach einer Gitarre mit einem möglichst "warmen" Klang mit runden Bässen, bernsteinfarbenen Mitten und keinesfalls zu schrillen oder klirrenden Transienten gesucht (aber halt auch: ohne dass die Höhen völlig verschwinden) -- und gefunden! Ich wollte eine Gitarre sowohl für Fingerpicking als auch Strumming. War bei den Thomännern vor Ort im Frankenland und habe ein paar Martins (darauf hatte ich mich ursprünglich eingeschossen), Takamines, Lakewoods und Taylors angespielt, aber diese Wunderklangkiste aus Koa hat mich rundum überzeugt. Klar, über Geschmack lässt sich trefflich streiten, aber diese hawaiianische Akazien-Klampfe ist meines Erachtens sowohl optisch, klanglich als auch verarbeitungstechnisch unbedingt überzeugend. Jede Decke und jeder Boden sieht anders aus und ist ein Fingerabdruck der Gitarre. Die Bespielbarkeit ist allerdings mit handwerklich perfekt verarbeitetem Griffbrett, Cutaway und gut einjustierter Saitenlage über jeden Zweifel erhaben. Selbst der (ausschließliche) Piezo-Stegabnehmer ist live und im Studio-Einsatz mehr als brauchbar. Und das Beste zum Schluss: Das Sustain ist wirklich _sagenhaft_, man muss es selbst gespielt haben, um es zu glauben: Scheinbar bringt das V-Bracing wirklich was. Kurzum: Ich bin frisch verliebt ;).