Artifical Double Tracking (ADT) hat eigenen Charakter und ist aus meiner Sicht recht vielseitig einsetzbar, um Spuren von Gesang, Gitarre oder auch Pad mehr Leben zu geben.
Das kann dezent eine analytische Klarheit brechen und wärmer gestalten oder als klarer Effekt eingesetzt werden, aber auch einem Monoinstrument einen (z.B. Split-)Stereoeffekt verleihen.
ADT unterscheidet sich auch zu Effekten wie Flanger, Phaser und Rotary auch wenn man es in ähnliche Richtung trimmen kann.
Einige klassische Sounds, die der ein oder andere im Ohr hat basieren auf dem Verfahren. Allgemein sehr viel was ab 1967 durch die EMI-Studios gegangen ist verwendete ADT. So z.B. Claptons Gitarre in ?While my guitar gently weeps? von den Beatles, aber auch viel auf den drei Hendrix-LPs. Im Bereich Stimme ist vielleicht Simon and Garfunkel mit Stereo Split Vocal zwischen den Kanälen den meisten am präsentesten in "Mrs. Robinson" und "Cecilia".
Das ReelADT Plugin ist flexibel und übersichtlich in der Bedienung. Es lohnt sich mit der Funktionsweise historischen Vorbilds zu beschäftigen, da es bei der Interpretation des Anschauungsbilds mit den Tobköpfen im oberen Teil des Plug-Ins hilft.
Die Rechnerbelastung des Plugins ist merklich, aber bringt meinen Rechner noch nicht an Grenzen. Bei vielen Spuren mit dem Effekt muß man vielleicht mal die ein oder andere freezen.
Es gibt auch eine live einsetzbare Version, was mindestens zur Bewertung beim Einspielen schon mal eine Orientierung gibt.