Auf der Suche nach einer Gitarre, welche ein breites Spektrum an Sounds bietet und nicht nur bekannte Bauformen und Klänge imitiert (Tele, Strat, Les Paul), wurde ich auf die Revstar aufmerksam. Und wurde nicht enttäuscht. Die lobenden Testberichte, die man im Internet finden kann, wurden bestätigt.
Die Verarbeitung ist erstklassig. Nicht ein Fehlerchen, perfekt. Die Saitenlage war m.E. etwas zu hoch eingestellt, da waren noch ein bis zwei Zehntelmillimeter nach unten drin. Intonation perfekt. Überhaupt ist die Hardware prima. Die Tuner zum Beispiel laufen butterweich.
Die Gitarre liegt perfekt am Körper. Man spielt und merkt die Gitarre eigentlich nicht. Dicke und Breite des Halses sind - wie immer - persönlicher Geschmack; er liegt gut in der Hand und ermüdet nicht. Angenehm ist das Satinfinish.
Nun zum Sound. Vorab: die Revstar klingt immer ansprechend, egal, welchen Amp und welche Poti-Einstellung man verwendet.
Derzeit spiele ich die Revstar meist über folgende Signalkette: tc electronic Hypergravity Compressor; dann wahlweise tc electronic Mojo oder tc electronic Dark Matter oder Boss Metal Zone 2 Wazacraft; als „Amp“ Line 6-Simulation eines clean eingestellten Soldano SLO.
Je nach Einstellung der Potis und des Boosters sind perlige Arpeggios mit genug, aber nicht zu viel Höhen möglich. Dreht man mit dem sehr gut funktionierenden Poti Höhen heraus, geht’s in Richtung Jazz - nicht ganz wie eine Semiakustik, aber mit ansprechendem „luftigen“ Attack. Blues ist kein Problem, mit mehr Biss in den Zwischenstellungen des Fünfwegeschalters. Oder sahnig mit etwas mehr Gain, aktiviertem Booster und selektiertem Halspickup. Das Sustain ist laaaaang, überraschend für eine Gitarre mit Ausfräsungen unter der Decke. Für die härtere Gangart, sprich Metal, sind die Humbucker m.E. etwas zu „schwach“; dafür gibt es geeignetere Gitarren.
Bei allen Sounds ist die Saitentrennung sehr gut. Auch bei reichlich Verzerrung und komplexeren Akkorden klingt die Revstar nie matschig, sondern löst Akkorde gut auf.
Beim ersten Anspielen fühlte sich die Revstar wie eine Les Paul an, nur mit größerem (für mich angenehmeren) Body. Doch bald merkt man, dass sie eigenständig klingt.
Das Gewicht der Revstar ist hoch, trotz der Ausfräsungen. Aber wer eine Les Paul (ver)trägt, kommt mit der Yamaha auch klar.
Das Ein- bzw. Ausschalten des Boosters (der übrigens die Lautstärke der Gitarre nur gering, wenn überhaupt, ändert) während des Spielens mit reichlich Gain erzeugt einen kurzen „Knacks“, der durch ein Delay vervielfacht werden kann. Aber meist schaltet man den Booster vor oder nach einem Solo ein oder aus - dann ist diese kleine Manko kein Problem.
Fazit: Für den Preis eine erstklassige und eigenständige Gitarre auf sehr hohem Niveau.