Auf der Suche nach einem Gesangsmikrofon mit Charakter stiess ich auf das TLM49.
Die Klangeigenschaften des Mikrofons orientieren sich am M49 und U47, in Kombination mit einer zeitgemässen und äusserst rauscharmen, elektronischen Symmetrier-Schaltung. Verbaut wurde dazu die K47-Kapsel, die auch schon im U47-FET massgeblich für dessen Klang verantwortlich war. Allerdings kommt im TLM49 keine Doppelmembran zum Einsatz, was die Richtcharkteristik auf eine feste Niere beschränkt. Ebensowenig verfügt das Mikrofon leider über eine schaltbare Vordämpfung oder einen Hochpass, was den Einsatzmöglichkeiten nachvollziehbare Grenzen setzt.
Das Mikrofon wird ohne einen Koffer, dafür aber mit der hochwertigen Spinne EA3 ausgeliefert. Das wirkt für ein Mikrofon in dieser Preisklasse etwas mager, lässt aber vermuten, dass hier wirklich jede Mark in die Schokolade gesteckt wurde. Diese Vermutung wird durch die wirklich sehr hochwertige Verarbeitung bestätigt.
Und sobald man die ersten Gesangs-Takes mit dem TLM49 aufgenommen hat, erscheinen tatsächlich alle kleinen Makel nebensächlich. Das TLM49 ermöglicht seidig schmelzige Vocals, mit dem 'larger than life'-Effekt und geht auch bei gebrüllten Rock-Gesängen nicht in die Knie. Das exzellente Rauschverhalten lernt man besonders bei kommerziellen Sprachaufnahmen, die später stark komprimiert werden sollen, schätzen. Natürlich lässt sich das TLM49 auch prima zum Beispiel für akustische Saiteninstrumente oder als Distanz-Mikro in etwas Entfernung vor dem Amp einsetzen. Allerdings prädestiniert die dezente Präsenzanhebung es schon für die menschliche Stimme.
Mit seinem Gewicht von etwas mehr als 800 Gramm sollte man aber an einem vernünftigen Stativ nicht sparen. Es gibt nicht viel, was so schmerzt wie durch eine Glasscheibe beobachten zu müssen, wie ein unterdimensioniertes Stativ zu taumeln beginnt, bevor das Mikrofon schliesslich auf dem Boden aufschlägt.