Obwohl ich (Amateur) ein Yamaha DGX-670 besitze, wollte ich ein noch kleineres, portableres Gerät haben. Das originale GO:KEYS ist vom Sound her doch recht beschränkt, daher war ich auf die neue 3/5-Serie gespannt. Da es noch keinen Test gibt, kurz meine unprofessionelle Meinung:
Gekauft habe ich das "5", weil es mehr Anschlüsse hat, u.A. eins für ein Fußpedal (was ich beim MODX schätzen gelernt habe) und bessere Lautsprecher. Sonst gibt es einen Mikrofonschluss (mit Harmonizer) und umfangreichere Möglichkeiten für Soundupgrades via (kostenpflichtige) Roland Cloud als beim GO:KEYS 3.
Die mitgelieferten 1000 Sounds reichen aber m.E. völlig aus - und zwar in Anzahl und Qualität - kein Vergleich zum alten GO:KEYS. Der Klavierbereich ist etwas schwach vertreten (auch wenn das "ConcertPiano" ganz ordentlich klingt), aber wer besonderen Wert darauf legt, wird wohl kein GO:KEYS kaufen. Die Auswahl ist meinem alten Fantom-X6 recht ähnlich und stellt für mich eine schönen Abwechslung zu den Yamaha-Sounds dar.
Die Tastatur ist ungewichtet, hat aber schwergängigere Federn als normale Synthesizer (was mir gefällt). Dadurch kann man die Dynamik beim Spielen besser kontrollieren, allerdings ist das Spielgefühl zwischen den schwarzen Tasten (d.h. näher an der Achse) ungewohnt schwergängig aus Sicht eines Klavierspielers, weil eben keine Massen beschleunigt, sondern Federn gezogen werden, wodurch das Hebelgesetzt anders wirkt. Insgesamt trotzdem ein gelungener Kompromiss.
Die Lautsprecher klingen gut, die maximale Lautstärke ist knapp Zimmerlautstärke - also nichts für einen Auftritt. Die Trotz des angenehm leichten reinen Kunststoff-Gehäuses (ja, man kann es mit den Händen etwas verwinden) wirkt das neue GO:KEYS 3/5 nicht so billig wie das alte. Es ist ggf. schnell verräumt und auch wirklich portabel (8 x AA-Batterien, explizit auch für NiMH-Akkus geeignet). Haltepedal und Notenablage sind extra zu erwerben.
Gespannt war ich auf die Bedienung. Während Yamaha mit dem Farbdisplay des DGX-670 einen großen Sprung nach vorne gemacht hat (wenn auch ohne Touch), hat sich Roland für das minimalistische kleine S/W-LC-Display entschieden hat. Und: ja, es geht. Die Bedienung ist trotzdem stimmig. Die grundlegenden Funktionen sind gut zu erreichen. Aber: Obwohl bei Sound und Effekten jede Menge Einstellmöglichkeiten exisistieren, braucht man dafür schon sehr viele Klicks, so dass man das wohl kaum nutzen wird. Richtig gepatzt hat Roland bei den nur 5 Sound-Favoriten, die man programmieren kann. Dafür ersetzen dann nämlich die 5 Tasten für die Sound-Kategorien (Piano, E-Piano,...), die man dann nur noch umständlich über das Menü aufrufen kann!
Die Arranger-Funktionen bieten für Anfänger sogar fertige Akkord-Patterns. Das alles lässt sich ganz vernünftig einsetzen, wobei das Ziel sicher nicht der professionelle Einsatz ist, sondern eher eine Session zwischendurch.
Fazit: Top Sound, vernünftige Tastatur, sehr umfangreiche Funktionen, puristische aber für grundlegende Funktionen ausreichende Bedienung.
Wer sparen möchte, sollte prüfen, oder das GO:KEYS 3 nicht ausreicht. Die Roland SoundCloud scheint mir unnötig, zumal die Nutzbarkeit von noch mehr Sounds wegen der beschränkten Bedienbarkeit eher fraglich ist.