Ich habe mir die Morado vor einem halben Jahr gekauft, war damals begeistert und bin es auch heute noch. Bin extra nach Treppendorf gefahren um die vorhandenen Modelle zu testen. Handwerklich sind die Schlagwerkmodelle ohnehin sauber und man muss nicht befürchten, später auf Mängel zu stoßen.
Zum Klang: Ich habe eine Cajon gesucht, die eine wirklich gute Ansprache auch im oberen Bereich bietet. Die Fineline-Serie erreicht das u.a. durch 12 sog.CW²-Drähte. Den Unterschied zu den meisten Modellen mit nur 4 Saiten hört man deutlich (auch wenn ich zugeben muss, dass man auch immer wieder auf nahezu gleich starke Cajons in eben dieser Machart trifft, zu nennen ist hier etwa die Schlagwerk CP 4011 Zebrano). Der Klang ist dennoch sehr trocken - man kann so richtig schön knackige Sharp-Tones spielen (in den gängigen Lehrwerken meist als Open oder Crash bezeichnet). Und es surrt auch nie etwas nach. Tipps bzw. Ghost Notes sprechen ebenfalls schon bei leichter Berührung an, ich bevorzuge die Spielart mit kleinem und Ringfinger an der vertikalen Außenseite wie die meisten spanischen Cajonspieler. Neben einer komfortablen Haltung kommt das m.E. nach auch klanglich besser, bei diesem Modell finde ich das jedenfalls bestätigt.
Der Bass ist hat ein gutes Volumen - insgesamt hat die Morado ein warmes Timbre. Pop, Rock, Folk oder auch Flamenco - diese Kiste taugt wirklich für alle Genres, was man beileibe nicht von jeder Cajon sagen kann. Ein echter Allrounder also ...
Positiv erwähnen möchte ich noch die Sitzflächengestaltung. Lederkissen is ja schön, in der Praxis benutze ich das aber nie. Die Sitzfläche ist einerseits glatt und nicht so aufgeraut wie viele andere Modelle, bietet aber dennoch guten Halt durch eine dünne Gummischicht (in Form des Firmenlogos). Das soll wohl ursprünglich das Kissen rutschsicher machen, gilt aber natürlich genauso für jedes halbwegs normale Hinterteil. Gerade wenn man mal in der Kippbewegung ist, rutscht man so nicht weiter nach hinten - nach vielen kleinen oder größeren Gigs und Übungsstunden weiß man das zu schätzen.
Eine ganz kleine Prise Wermut, mehr ein Wermutshauch, will ich dennoch geben: Die abgerundeten Kanten bieten einerseits eine schöne Optik und sind mit das Markenzeichen dieser Serie. Zum Nachteil wird das jedoch, wenn man die Seiten als Spielfläche mit einbeziehen will. Das ist zwar auch hier gut möglich, "klassischen" Kante kommt aber besser und auch Abstufungen zwischen Randsound und weiter innen erweitern dann das Klangspektrum und die Nuancen. Klar, das wird insgesamt und gerade hierzulande von eher wenigen Cajoneros eingesetzt.
Preislich ist die Morado natürlich das obere Segment bei Schlagwerk. Für mich ist es die über 100 Euro mehr im Vgl zu vielen anderen Modellen einfach wert. Wenn man wirklich eine Cajon sucht, die auch bleiben soll, ist das für meine Begriffe nicht zu viel verlangt.