Fuer diesen (relativ) guenstigen Preis hatte ich eigentlich keine besonders ueberzeugende Qualitaet erwartet, aber die SE215 schlagen sich ziemlich gut. Schwaechen hat der Hoerer aber definitiv in den Hoehen und den Baessen. Ich verstehe einige Kommentare nicht, dass der SE215 ziemlich basslastig waere, denn das ist er ganz sicher nicht. Den Baessen fehlt es an Druck und sie klingen ein wenig undefiniert. Das ist aber durchaus noch im Rahmen, wenn man um 80 Hz herum ein bisschen mit dem EQ nachhilft. Bei den Hoehen habe ich auch einen Test mit dem Graphic EQ gemacht und festgestellt, dass ab ca. 10kHz nicht mehr viel geht. Ab 12-14 kHz bringt auch das Boosten am EQ nichts mehr, folglich ist da einfach der Hoerer an seinen Grenzen.
Dazwischen klingt der Shure jedoch erstaunlich ausgewogen. Piano klingt wie Piano und die sehr sensiblen Streicher kommen auch anstaendig raus, vielleicht ein ganz klein wenig topfig, aber ueberhaupt nicht schlimm. Ein bisschen Korrektur bei 1 kHz hat hier geholfen. Glanz und Seidigkeit darf man natuerlich keine erwarten, wenn ab 14 kHz nichts mehr rauskommt. Die Baesse sind - nunja, sie sind zumindest da, aber man hat nicht das Gefuehl, dass es einen gleich wegblaest. Wer sowas braucht, muss schon zu einem Zweiwegesystem oder hoeher greifen. Insgesamt aber eine DEUTLICHE Verbesserung zu jedem Floor Wedge, mit dem ich bisher gespielt habe.
Die Stoepsel halten sehr gut in meinen (durchschnittlichen) Ohren, allerdings kann ich mir vorstellen, dass man mit kleineren Ohren etwas Probleme haben wird. Leider druecken sie nach einer Weile etwas in meinem rechten Ohr, das waere aber sicherlich mit anderen Passstuecken zu beheben und muss ja nicht bei jedem so sein.
Die Aussengeraeuschdaemmung ist fabelhaft. Man hoert wirklich fast ueberhaupt nichts mehr. Unterhaltung ist ab einer Entfernung von > 50cm nicht mehr moeglich. Auch das extrem laute Schlagzeug unseres Drummers ist in unserem Proberaum kaum noch durchzuhoeren, obwohl ich nur knapp zwei Meter davon entfernt sitze. Wer sowas nicht kennt, wird es im ersten Moment wahrscheinlich als unangenehm empfinden, aber man gewoehnt sich dran. Ein Ambience Mikro ist aber in jedem Fall zu empfehlen, da man sonst schon sehr isoliert ist auf der Buehne.
Fazit: Fuer alle, die sonst auch mit einem droehnenden Stage Monitor zurecht kommen, sind die SE215 mit Sicherheit voellig ausreichend und vor allem wesentlich gehoerschonender. Sie klingen in den Mitten recht ausgewogen, haben aber leichte Schwaechen im Bass und Defizite in den Hoehen, die jedoch gar nicht so unangenehm auffallen. Wer besonderen Wert auf einen glasklaren Klang und eine gut definierte Basswiedergabe legt, der sollte zu den teureren Shure Modellen im Zwei- oder Dreiwegesystem greifen.
Vergleichbar gute Alternativen gibt es in diesem Preissegment keine. Man kann die t.bone Hoerer vielleicht mal ausprobieren, aber ich habe den EP-3 getestet, und der klingt wirklich ABSOLUT katastrophal! Finger weg davon. Wie die groesseren Modelle klingen, weiss ich nicht, aber das muesste schon eine erhebliche Verbesserung sein, um aus dem indiskutablen Sound des EP-3 noch etwas Brauchbares zu machen.
Die guenstigen Fisher Amps Hoerer taugen leider auch nichts.