Vorab: Würde ich die Taylor 214ce noch mal kaufen? Auf jeden Fall, ohne wenn und aber!
Wie gewohnt waren Einkauf und Lieferung über Thomann ein wahres Vergnügen. Morgens um 10 Uhr bestellt und keine 26 Std später kam das gute Stück gut und sicher verpackt an.
Die Verarbeitung der Gitarre würde ich als makellos bezeichnen. Das Finish ist komplett fehlerfrei. Die matte Oberfläche sieht krass gut aus und fühlt sich toll an. Die Maserung des Holzes und die Farbgebung sind sehr gut gelungen. Nach m.E. ist die Taylor 214ce ein wunderschönes Instrument.
Die Gitarre war ab Werk perfekt eingestellt, sie ist bundrein und ich musste nichts nachjustieren. Die Mechaniken sind leichtgängig und tun was sie sollen. Die Bünde sind makellos und es gibt keine scharfen Kanten.
Die Seitenlage ist unglaublich flach, fast wie bei einer E-Gitarre. Letzteres bringt eine Bespielbarkeit, wie ich sie bisher mit einer Westerngitarre nicht für möglich gehalten hatte.
Der Hals hat kein glattes, sondern ein leicht konturiertes Finish. Das fühlt sich nicht nur sehr gut an, es wirkt sich m.E. auch positiv auf die Bespielbarkeit aus.
Obwohl der Korpus im Vergleich zu meiner Yamaha AC3R nicht aus Vollholz ist, ist das insgesamt sehr ausgewogene Klangspektrum der Taylor 214ce deutlich breiter und mit mehr Obertönen versehen. Die Töne der Taylor 214ce sind satter und halten auch sehr lange an bis sie ausklingen. Die Bässe sind voluminös ohne aufdringlich zu sein, die Mitten sind ausgewogen und die Höhen sind brilliant und crisp.
Die Taylor 214ce ist m.E. sehr wohl für Fingerpicking als auch für leichtes Strumming geeignet. Auch das Solieren ist ein wahres Vergnügen. Beim Strumming sollte man/frau nicht zu sehr reinhauen, sonst scheppert es auch mal, klar, bei so einer niedrigen Seitenlage. Letzteres lässt sich aber über den Halsstab anpassen. Auf der Webseite von Taylor gibt es einige nützliche Videos, z.B. zum Saitenwechsel oder zur Justierung der Seitenlage, etc..
Zum Tonabnehmersystem kann ich mangels Erfahrung nicht viel sagen. Mit meinem kleinen Yamaha THR 10c Verstärker klingt es, insbesondere über Kopfhörer, absolut super.
Jetzt zu den kleinen Abstrichen.
Das Schlagbrett ist relativ klein und die Oberfläche der Decke ist doch recht empfindlich. Leider hatte ich versehentlich mit dem Plektrum beim Klopfen des Taktes 4 kleinere Scharten rein gehauen, bevor ich es bemerkt hatte. Nicht wirklich schlimm, man sieht es nicht auf Anhieb. Meine Yamaha AC3R ist diesbezüglich eindeutig robuster.
Nach etwa 4-6 Wochen des Einspielens stellte sich bei den Tönen E und F auf den 3 Bassseiten eine deutliche Resonanz im Bereich des Stegs ein - und auch das gewohnte Sustain war weg, die Tönen sind also sehr schnell verstummt, so als ob irgendwas sie abbremsen würde.
Also ab zum*r Gitarrenbauer*in. Wer in Berlin eine*n sucht dem empfehle ich den American Guitar Shop in der Goethestraße. Der Gitarrenbauer (es ist ein Mann!) konnte das Problem zum Glück beheben. Wenn ich ihn richtig verstanden habe sei es typisch für Taylor Gitarren, dass die Töne E und F stärkere Schwingungen im Holz erzeugen. Bei meiner Gitarre hatten sich 2 Kabel gelöst oder sie waren ab Werk nicht oder nicht richtig fixiert - und das hatte den Ton gedämpft. Tatsächlich ist es immer noch so, dass E und F auf der tiefen E-Seite im 12. bzw. 13. Bund weniger Sustain haben.
Dennoch, ich bin absolut Glücklich mit dem Instrument und ich gebe daher auch die volle Punktzahl. Ich werde die Taylor 214ce mit Sicherheit nie wieder her geben :-) !!!