Das MSH-6 wird serienmäßig zum Zoom H-6 Rekorder geliefert, neben dem XYH-6 für XY-Stereofonie. Leider wird das MSH-6 nicht zugleich beim Zoom H-5 Rekorder mitgeliefert, der aber ebenfalls, wie der H-6, über die Möglichkeit zur MS-Stereofonie verfügt. Also muss zum H-5 das MS-Mikrofon extra zugekauft werden. Damit nähert man sich von den Ausgaben her dem H-6 mit seiner fast kompletten Ausstattung recht nah an. Allerdings war mir persönlich der H-6 zu groß, bzw. bin ich noch nie in die Verlegenheit geraten mit bis zu acht Kanälen auf einmal zu arbeiten. Der H-5 war daher einfach mehr nach meinen Wünschen, auch wenn ich ds MS-Mikrofon zukaufen musste.
Obwohl das dem H-5 mitgelieferte XYH-5 im Alltag schon sehr gute Ergbnisse zeitigt (ich wusste gar nicht, dass man mit omnidirektionalen Mikros XY-Stereo machen kann, oder ist das ein Fehler in den technischen Daten?), so verhilft die MS-Kapsel zu erweiterten Möglichkeiten zur Beeinflussung des Stereopanoramas, von extraweit bis sehr schmal. Dazu muss der Rekorder vor der Aufnahme auf den L/R-Kanälen unbedingt auf den Betrieb mit MS-Raw eingestellt werden, um diese Möglichkeiten später nutzen zu können. Ansonsten erhält man ein normales XY-Stereosignal, wenn auch von sehr guter Qualität.
Ferner muss für die Nachbearbeitung der MS-Raw Datei von der Zoom-Homepage ein Plug-in heruntergeladen werden, das für die meisten Betriebssysteme (Windows XP bis 7 und Mac außer Yosemite) verfügbar ist. Für Windowsrechner muss ggf. noch ein ASIO-Treiber geladen werden. Die Plug-Ins sind für die meisten DAW-Controler geeignet, allerdings gab es bei mir mit Audacity 2.0.5 für Mac Probleme, da das Plug-in nicht bedienbar war und schließlich zum Absturz von Audacity führte. Ich hoffe, dass ein Update Abhilfe schaffen wird.
Mit dem Plug-in kann dann nachträglich der Raumeindruck dem Projekt oder der eigenen Intention angepasst werden.
Zudem ist für Broadcaster die MS-Stereofonie dienlich, um auch ein Monosignal mit der ganzen akustischen Information für UKW-Übertragungen bereit zu stellen.
Die Bedienung ist im Prinzip narrensicher. Die MS-Kapsel wird einfach in den Mikrofonslot gesteckt. Der Pegel wird über das Einstellrad am Mikrofongehäuse eingestellt. Alles sehr intuitiv. Wünschenswert wäre vielleicht eine Art Arretierung des Rades, denn das Einstellrad verstellt sich leicht.
Der Klang der MS-Kapsel ist sehr zufriedenstellend. Erste Analysen des Frequenzspektrums ergaben Ergebnisse bis in unhörbare Frequenzbereiche hinein. Die Klangabstimmung ist eher höhenbetont, die Bässe kommen aber nicht zu kurz. Insgesamt trifft es meinen Geschmack recht gut, ich könnte mir aber vorstellen, dass andere Ohren sich etwas mehr Bässe wünschen.
Die Einheit ist recht empfindlich (-37 dB für das unidirektionale Mikrofon und -39 dB für das bidirektionale Mikrofon), auch der Nahbesprechungseffekt ist deutlich ausgeprägt. Ein Windschutz ist bei Außenaufnahmen Pflicht. Dieser muss leider aber auch mit dem Zubehörpack erworben werden (bei H-5).
Die Verarbeitung wirkt sehr gut und haltbar. Hier gibt es nichts zu kritisieren.
Fazit
Das Zoom MSH-6 hat für mich das Zeug zum Allroundmikrofon. Einerseits kann es als normales XY-Mikro fungieren, zugleich aber bei anspruchsvolleren Aufgaben in den MS-Modus geschaltet werden. Der höhenbetonte Klang trifft meinen Geschmack, lediglich die Windempfindlichkeit stellt ein kleines, aber lösbares Problem dar.