Vergleichstests der beiden Modelle hab ich zu meiner Überraschung nicht gefunden. Und kaum ein Händler hat beide gleichzeitig auf Lager. Also hab ich einfach beide bestellt. Dank des hervorragenden Thomann-Service kein Problem. Das Ergebnis:
Gemeinsames:
Optik, Abmessungen und Gewicht sind praktisch identisch (passt in jede Reisetasche, ca. 5 kg), Lautsprecherbestückung und Input-Sektion sehr ähnlich bzw. gleich.
Beide Boxen klingen sehr gut. Heftige Bässe sind bei dem Gehäuseformat natürlich nicht drin. Aber wer eine CD ablaufen lässt, wird das Ergebnis als sehr angenehm und rund empfinden.
Ungewöhnlich schien mir der breite Abstrahlwinkel. Egal wo man sich im Raum aufhält, der Klang verändert sich kaum. Dennoch erschien mir die Rückkoppelungsneigung eher gering. Die evtl. begrenzte Reichweite der Hochtöner dürfte in der Praxis nicht so gravierend sein. Für große Locations bracht man sowieso anderes Equipment.
Spannend war für mich auch die Frage, wie sich ein direkt angeschlossenes Mikro mit einem Line-Eingangssignal am Cinch-Eingang (z.B. von CD) verträgt. Es gibt schließlich nur einen gemeinsamen Volume-Regler, die Endstufe mischt beide Signale zusammen. Regelt man den Line-Pegel an der Tonquelle etwas runter, passen die beiden Kanäle jedoch ganz gut zusammen. Man kann damit tatsächlich arbeiten. Eleganter ist natürlich ein Mischpult davor.
Daten:
Die K162 enthält eine klassische A/B-Endstufe mit 65 Watt RMS. Die K300 dagegen ist mit moderner Class-D-Technologie und Bi-Amping ausgerüstet. Das Signal wird elektronisch überwacht und bei Übersteuerungsgefahr limitiert. Bei fast gleichem Gewicht ergibt das ungefähr die doppelte Leistung und einen geringfügig größeren Frequenzbereich.
Außerdem liegt die Crossover-Frequenz der beiden recht unterschiedlich.
Höreindruck:
Der Unterschied in der Klangcharakteristik ist größer als ich vermutet hätte. Bei der K162 wirken die Mitten etwas verhalten. Dies wurde in diversen Tests und Foren schon beschrieben. Im Gegensatz dazu hebt die K300 die Mitten kräftig an. Die Box erscheint dadurch wesentlich durchsetzungsfähiger als ihre kleine Schwester.
Die Lautstärke wird in der Praxis wohl eher eine Frage des Eingangssignals sein. Zwischen dem testweise angeschlossenen Hifi-CD-Player und dem kleinen mp3-Player (obwohl Kopfhörerausgang voll aufgedreht) lagen Welten! Solche Minimalsettings sind tontechnisch natürlich nicht grade die reine Lehre, aber genau in diesen spontan-unterwegs-Situationen spielen diese Kleinboxen ja ihre Vorteile aus.
Wem es also nur um die Lautstärke geht, der sollte vielleicht lieber die K162 nehmen und mit dem gesparten Geld ein kleines Mischpult oder ein Audio-Interface davor hängen, um einen sauberen Pegel zu bekommen. Ob die K300 wirklich so viel lauter ist oder nur durch die Mittenanhebung aggressiver klingt konnte ich in meinen begrenzten Räumlichkeiten nicht beurteilen.
Und nun – welche nehmen?
Wer die Box als Bühenmonitor nutzen möchte oder gegen andere 'Lärmquellen' ankämpfen muss, der sollte die K300 nehmen. Sie ist enorm präsent und durchsetzungsstark. Soll die Box als alleinige Schallquelle dienen, klingt die K162 unaufdringlicher, sie sägt noch nicht mal im Ohr, wenn man direkt in der Achse davor steht und sie voll aufdreht.