Hat sich bei mir gegen Genelec 8030, Neumann KH120a und Nubert NuPRO-Xc3000-rc durchgesetzt.
Vorab: Ich habe die Boxen jeweils nicht eingemessen, mein Raum ist nicht furchtbar (ein paar Akustikelemente, Teppich, große Couch) wobei auch nicht perfekt.
Gehört habe ich erst mal ohne meinen Sub (Eve Audio TS107) um eine mögliche Verfälschung durch diesen Auszuschließen.
Meine subjektiven Eindrücke:
Die Genelecs waren für mich als erstes rausgefallen. Beim ersten Eindruck hatten sie den meisten Punch und bei den Stimmen haben sie mich auf Anhieb am meisten überzeugt. Wow. Auch Oberbässe sind fantastisch knackig. In noch tieferen Frequenzen wirkten sie auf mich fast ein wenig "Boomy/matschig" das kann aber auch an der fehlenden Ausmessung liegen und bei mir hätte diese Frequenzen eh der Sub übernommen.
Allerdings habe ich auch die Höhen als etwas scharf und bei längeren Sessions als anstrengend empfunden. Ich glaube das ist ein toller Lautsprecher für Folk/Jazz und in Teilen Rock. Instrumente klingen schön authentisch. Bei einigen Popnummern, Rap und Ähnlichem hat er mir weniger gefallen. Er ist auch sehr steril was manche aber sicher als präzise bezeichnen würden. Ich bin mir auch sicher, dass man mit ihm Mixe gut beurteilen kann und Schwächen ausmachen.
Insgesamt ein toller Lautsprecher, ohne echte Schwächen dessen Soundsignatur mir aber einfach nicht gelegen hat.
Bei den Neumännern habe ich mir schon schwerer getan. Sehr schöne Lautsprecher und ein toller Sound der auf Anhieb keine Schwäche offenbarte. Hier haben sich für mich auch die Instrumente noch ein Stückweit besser "gelöst" als es bei den Genelecs der Fall war. Auch in den tieferen Frequenzen konnte er überzeugen ohne irgend etwas schön zu färben oder übermäßig zu betonen. Will man Böse sein, könnte man es fast Charakterlos nennen, will man Nett sein nennt man es Ehrlich. Auf alle Fälle: Um einen Mix zu beurteilen grandios. Jedes Detail fein voneinander getrennt und wahrnehmbar. Gleichzeitig fand ich sie weniger anstrengend als die Genelecs. Subjektiv kann ich nur bemängeln, dass sie mir beim Konsum von Musik weniger "Spaß" gemacht haben.
Dann zu den Hedds. Erster Eindruck: Riesig und schwer. Klar auch eine Nummer größer, aber trotzdem. Im Gegensatz du den ersten beiden setzt Hedd nicht auf ein Metallgusschassis sondern - ich nehme an - Holz oder Harz mit einem Seidenmatten Lackfinish. Geschmackssache - ich bin ob der Größe froh darum :) Wertig verarbeitet wirken sie alle obschon das bei den Hedds sicher anfälliger ist.
Schon beim Anschluss offenbaren sie einige Vorteile (Leichter erreichbare XLR - mehr Einstellungsmöglichkeiten) und durch den eingebauten Linearizer natürlich auch einen unfairen Vorteil ggnüber den uneingemessenen Konkurrenten. Zudem - ich komme von Adam Monitoren - mag ich natürlich den Sound der AMT Hochtöner gern. Trotzdem war der erste Eindruck im Vergleich mit den Neumännern dass da weniger Brillanz ist, weniger Feinheiten. Dafür mehr Tiefe und insgesamt ein tolles Klangbild das sauber auflöst über die gesamte Frequenzbreite.
Von allen Lautsprechern machte der Hedd jedenfalls am meisten Spaß ohne dabei unehrlich zu wirken. Trotzdem wollte ich mir da selbst nicht zu viel "Subjektivität" genehmigen - ich wollte ja Monitore mit denen ich im Zweifel auch einen Mix beurteilen kann.
Dann kam der eigentlich entscheidende Punkt für mich: Die Hedds werden von Haus aus offen mit einer Bassreflexöffnung ausgeliefert. Im Lieferumfang sind jedoch vorgefertigte Verschlusstopfen für diese Öffnungen und auf der Rückseite ein Schalter um die interne Abmischung auf ein geschlossenes System anzupassen. Ich hatte mir davon erst nicht viel erhofft aber war nach längerem Hören doch verblüfft - man verliert etwas Tiefenbass aber die von mir vorher als fehlende Brillanz beschriebene Detaillierung macht einen Sprung! Das Gesamtbild machte einen für mich homogeneren, aufgeräumten Eindruck. Gefühlt wirkt alles "knackiger" ohne weniger Spaß zu machen. Da hatte der Lautsprecher mich.
Blieben noch die Nuberts: Ich muss gestehen die Nubert machen es einem schwer. Wunderschön und klanggewaltig.
Vor Allem in den mittleren Bassregionen spielen sie groß auf. Dort sind sie auch stärker als die Hedd, die wenn es zu weit nach unten geht ein klein wenig "verwaschen" - wohlgemerkt auf sehr hohem Niveau, ich war schon bei den Hedds begeistert vom Bass, aber was die kleineren Nuberts hier zaubern ist schon großes Kino - klar und Präzise, das macht definitiv Spaß.
Was den Komfort angeht, ist Nubert noch mal eine andere Liga. Tolle Anbindungsmöglichkeiten, Display, App zum einstellen des Sounds und und und....Selbst die Fernbedienung ist ein Schmuckstück. Ohne die Hedds hätte ich die Nuberts sicher behalten.
In Sachen Klang haben mich die Hedds dann aber doch noch einen Ticken mehr überzeugt: Detailreichtum, obere Mitten und Höhen (Klar, durch die AMT Tweeter) sind hier (noch) klarer und präsenter.
Auch haben sie, so mein Eindruck, noch eine bisschen bessere Tiefenstaffelung .
Alles übrigens auch sehr gute Punkte bei den Nuberts, aber eben noch besser bei den Type 07.
Am Ende sicher eine Frage der Präferenz aber mich haben die Hedds hier sehr überzeugen können